Filmvorführung „FREAK CITY“ am 16.12.2021

Im Veranstaltungszentrum Köthen fand am 16.12.2021 ein Filmprojekt statt, welches von Claudia Kermer ausgedacht und organisiert wurde. Ihre Idee war es, einen Filmabend für hörende und gehörlose Zuschauer und Zuschauerinnen kostenlos anzubieten. Durch die tolle Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft für Demokratie“, der Teilhabemanagerin für Köthen Frau Laurich und dem Veranstaltungszentrum Köthen konnte diese Idee auch wirklich umgesetzt werden. Die Projektgelder von der „Partnerschaft für Demokratie“ ermöglichten es, die Veranstaltung durchzuführen ohne Eintritt, mit einer Dolmetscherin und sogar mit einem kleinen Büfett für alle Gäste. Durch strenge Corona-Regeln musste die Filmvorführung mit 2G+ und begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden, um eine hohe Sicherheit zu gewährleisten. 

So begann der Abend im Veranstaltungszentrum ab 17.15 Uhr für die Gäste mit ihrem mitgebrachten Corona-Test vor Ort unter Aufsicht. Claudia Kermer, Henry Niekrawietz und viele fleißige Helfer hatten schon alles dafür vorbereitet. Die Gäste waren bunt gemischt. Hörende und Hörgeschädigte von jung bis alt und von nah und fern kamen, um den Film über ein gehörloses Mädchen und einen hörenden Jungen anzuschauen. Wie ist die gehörlose Welt überhaupt? Und was passiert, wenn die gehörlose und die hörende Welt aufeinandertreffen? Kann es da eine jugendliche Liebe geben? Viele Fragen sollte der Film beantworten.

Als dann alle Gäste um 18.00 Uhr ihre Plätze eingenommen hatten, natürlich mit genügend Abstand, eröffnete Henry Niekrawietz die Veranstaltung. Er hatte sich schick gemacht und stellte sich vorn auf die kleine Bühne, um alle noch einmal herzlich zu begrüßen. Für die hörenden Gäste war eine Dolmetscherin dabei, sodass auch sie verstehen konnten, was Henry Niekrawietz gebärdete. Er erzählte etwas zur Entstehung des Filmes, von der Idee bis zum Filmdreh, von den vielen Schwierigkeiten, Problemen und Hürden. Aber er berichtete auch, dass die Filmemacher nicht aufgegeben haben und auch mit wenig Geld ihr Projekt umgesetzt haben. Dann waren alle noch gespannter und freuten sich auf den Film. Bis 20.00 Uhr fühlte man sich wie im Kino. Es gab einiges zu lachen, auch ernste Szenen, viele Informationen über das Leben von Gehörlosen und auch pikante Szenen aus dem Leben von Jugendlichen, die die Liebe und ihre Sexualität entdecken.

Dann durften sich die Gäste von ihren Stühlen erheben und das kostenlose Büfett genießen. Das freute alle sehr. Beim Genießen der Speisen und Getränke wurde sich natürlich ausgiebig unterhalten und auch über den Film ausgetauscht. Die Zeit verging wie im Flug und schon wurden alle gebeten, wieder ihre Plätze einzunehmen für die Frage-Antwort-Runde. Hier hatten hörende Gäste die Möglichkeit, Fragen an die Gehörlosen zu stellen, allgemein oder auch zum Film. Die Gehörlosen beantworteten die Fragen und erzählten dazu auch aus ihrem Leben, z.B. wie und wo sie aufgewachsen sind und ob sie eine hörende oder eine gehörlose Familie hatten. Erschrocken waren viele hörende Gäste darüber, dass viele hörende Eltern keine Gebärdensprache lernen, wenn sie ein gehörloses Kind bekommen. So konnte man es auch im Film „FREAK CITY“ sehen. 

Um 21.00 Uhr ging der Abend auch schon zu Ende. Alle fanden ihn wunderbar und toll organisiert. Deshalb ging auch ein großes Dankeschön an Claudia Kermer. Sie bekam einen wunderschönen Blumenstrauß. Auch an alle Helfer und Helferinnen ging ein großer Dank. Nur gemeinsam kann so etwas gelingen. Und alle waren an diesem Abend der gleichen Meinung: solch eine Veranstaltung kann gern noch einmal stattfinden. Dann aber hoffentlich mit noch mehr Gästen. Denn es müssen noch viel mehr Menschen erfahren, wie die Welt der Gehörlosen aussieht und wie wichtig und schön die Gebärdensprache ist.