Sensibilisierungsschulung

In der Schulung wurden hörende Menschen in Köthen und dem Umland für den Umgang mit tauben Menschen sensibilisiert. Die Schulung bestand aus etwa 2 Stunden Aufklärung über taube Menschen und gibt eine Einführung in deren Kultur. Ein derartiger Austausch macht es natürlich notwendig, dass alle Anwesenden sich frei in ihrer Erstsprache äußern können, daher kommt dieses Konzept nicht ohne Dolmetschende sowie Dozentin aus, die auch in den Pausen mit ihrer Leistung zur Verfügung stehen. Zusätzlich gab es einen zweistündigen Crashkurs in Deutscher Gebärdensprache, in dem die Teilnehmenden ein Gefühl für die Hände und die Bewegungen entwickeln sollen, das Fingeralphabet kennenlernen, wie man sich begrüßt, die Aufmerksamkeit des Anderen für eine Kontaktaufnahme lenkt, wie man sich vorstellt und wie man über das eigene Befinden spricht. Wir hielten das 4x im halben Jahr bis zu 12 Teilnehmenden ab

Ziel der Schulung war vordergründig, für das Thema Interesse bei den Teilnehmenden zu wecken. Bereits war zu beobachten, dass sich das Angebot herumsprach und es mehr und mehr Anmeldungen wurden.

Die bisherigen Erfahrungen überstiegen unsere Erwartungen zu dem Punkt, wieviel Interesse und Austauschbedarf entsteht. Wir hatten sowohl Coda („Children of Deaf Adults“) sowie Angehörige dieser tauben Kinder (z.B. einen Bruder) und schwerhörige Menschen mit unterschiedlichem Abstand oder Zugang zu Gebärdensprache im Laufe ihres Lebens im Podium. Erlebnisse für diese Menschen mit ihnen gemeinsam bewusst einordnen zu können, war bereits ein großer Erfolg – ebenso wie Menschen dafür zu sensibilisieren, die bisher gar keine Berührung mit dem Thema hatten.

Der Kurs war bewusst so angelegt, dass im Theorieteil mehr Ernsthaftigkeit liegt, denn die Lebensrealität tauber Menschen hat nicht viel mit dem „gezuckerten Bild der schönen Gebärdensprache“ zu tun, das in den Medien häufig verbreitet wird. Im Praxisteil hingegen sollte auf lockere Art natürlich aber auch die tatsächliche Schönheit und Anwendbarkeit von Gebärdensprache vermittelt werden.

Die Teilnehmenden konnten mit realistischeren Bildern davon, was taube Menschen erleben und wie die Gebärdensprache eigentlich ist, aus dem Kurs nach Hause mitnehmen und hatten auch noch Spaß dabei

Es gibt noch eine tolle Nachricht: Dank die Sensibilisierungsschulung fragen die Teilnehmer*innen nach einer langfristige Gebärdensprachkurs. Der Vorstandmitglied, Henry Niekrawietz, hat die Kontakt mit der VHS Köthen aufgenommen. Sie ist sehr interessiert an einer Zusammenarbeit mit Henry Niekrawietz und wenn es gut läuft, sollen die Gebärdensprachkurse ab September 2022 an der VHS Köthen sowie Bitterfeld-Wolfen stattfinden.